5 Fragen an Anna
1. Wie lange befindest Du dich bereits in sozialer Isolation?
Seit dem 16.3., dem Tag, an dem Schulen und Kindergärten geschlossen wurden, hat sich mein Alltag auf jeden Fall stark verändert. Eigentlich arbeite ich in einer Kinderbetreuung für Kinder mit Deutsch als Zweitsprache, die im Moment natürlich geschlossen ist. Sozial isoliert fühle ich mich aber nicht. Ich wohne nicht alleine, habe über Telefon etc. noch viel Kontakt mit Freunden und Familie und bin auch noch recht viel unterwegs (s. Frage 2).
2. Was machst Du noch außerhalb deiner vier Wände?
Ich gehe noch einkaufen und bin fast jeden Tag an den Poller Wiesen spazieren oder joggen. Dort ist es zum Glück so weitläufig, dass man sich gut aus dem Weg gehen kann. Die letzten Wochen bin ich auch noch zur Arbeit gegangen. Wir haben die 'freie Zeit' genutzt, um unsere Räumlichkeiten neu zu streichen und aufzuräumen.
3. Was vermisst Du?
Mich mit Leuten zu treffen und gemeinsam in der Sonne zu sitzen. Kulturveranstaltungen wie Lesungen, Kino oder Theater. Reisen. Backhefe und Mehl, um Brot zu backen.
4. Was machst Du mit Deiner „gewonnenen Zeit“, was genießt Du?
Klavier spielen. Sport machen. Mehr übersetzen (Norwegisch, Schwedisch, Dänisch -> Deutsch). Die Wohnung umräumen, Bücher aussortieren und sie an die Nachbarschaft verschenken. Mehr lesen. Mir viel zu viel vornehmen, weil ich ja jetzt 'mehr Zeit habe'.
5. Was wird sich dauerhaft durch Corona verändern - für Dich persönlich oder im größeren Zusammenhang?
Ich bin eher skeptisch, ob sich durch die gegenwärtige Situation dauerhaft etwas verändern wird - dazu ist in der medialen Berichterstattung viel zu oft von der gegenwärtigen Lage als "Ausnahmezustand" und der erhofften "Rückkehr zur Normalität" die Rede. Schließlich ist der Mensch ein Gewohnheitstier. Aber wer weiß, vielleicht werde ich ja eines besseren belehrt.
[Anna, 7. April 2020]