Days Gone

Mit Days Gone versuchte ich mich fotografisch der Coronathematik zu nähern. Dabei portraitierte ich - pandemiekonform - Teilnehmer*innen in ihrem Zuhause bei einer selbstgewählten - im Kausalzusammenhang zu diesen surrealen Zeiten stehenden - Tätigkeit. Die Fotos wurden um standardisierte, weiterführende Fragen ergänzt. Anfangs lag der Fokus auf der sozialen Isolation. Nach ersten Treffen passte dies nicht mehr wirklich und veränderte sich mehr in Richtung “Leben zu Zeiten von Corona“. Komplett sozial isoliert lebende Mitmenschen traf ich nicht. Und genau genommen, wäre diese soziale Isolation spätestens mit meinem Besuch zu Ende. Entsprechende Veränderung lässt sich auch gut an den entstandenen Bildern erkennen. Traf ich am Anfang die Teilnehmer*innen ausschließlich innerhalb der eigenen vier Wände, entstanden später viele Fotos im Freien, da sich die Tätigkeiten auch dorthin verlagerten.

Mit zunehmender Projekt- aber v.a. auch Pandemiedauer geriet das Projekt ins Stocken:
Ich musste mir eingestehen, dass mir kein gesamtgesellschaftliches Portrait als Abbild dieser Zeiten glückte. Ich fand - auch wenn ich sie vorab nicht kannte - vorwiegend Teilnehmer*innen aus der eigenen Blase. Auf mein Gesuch meldeten sich unheimlich inspirierende und bereichernde Leute. Allerdings einte alle, selbst dieser Situation etwas Positives abzugewinnen.
Menschen mit weniger positivem Zugang zur Situation, denen diese Zeit zusetzte und auf’s Gemüt schlug, erreichte ich nicht und sie kommen dementsprechend nicht im Projekt vor. Mir ist bewusst, dass Leerstellen immer auch etwas aussagen. Allerdings fühlte sich Days Gone mit dieser Erkenntnis nicht mehr stimmig an und ich entschloss mich, nicht weiter daran zu arbeiten.

Was bleibt, ist Dankbarkeit für all diese spannenden und bereichernden Begegnungen und das Kennenlernen toller Mitmenschen.
Außerdem legte Days Gone den Grundstein für weiterer Projekte.


Andere über Days Gone:
- Kwerfeldein