5 Fragen an Moritz
1. Wie lange befindest Du dich bereits in sozialer Isolation?
Wir sind Ende Februar in Urlaub geflogen, dann etwas früher als geplant zurück gekommen. Seitdem sind wir unter uns geblieben. Erst mit den Lockerungen kürzlich sind wir mit unserem Kleinen mal zu den Großeltern, die nicht zur Risikogruppe gehören. Für Felix war das sicher sehr hart, er hat knapp 3,5 Monate ohne gleichaltrige Kinder verbracht und hatte nur uns als Spielpartner.
2. Was machst Du noch außerhalb deiner vier Wände?
Zu Anfang: nicht viel außer Einkaufen, zum Glück sind wir im letzten Jahr umgezogen und haben nun einen großen Garten - während des Lock-Downs hatten wir ja bestes Wetter und unser ganzes Leben hat im Garten stattgefunden. Wir haben draußen gekocht, gebastelt und geschaukelt. Mit den Lockerungen haben wir dann aber auch mal größere Kreise in der Gegend gezogen. Wir waren jetzt sogar schon mal eine Woche in Holland - in dem Ferienhaus eines Bekannten.
3. Was vermisst Du?
Ich selber habe sicher die Treffen mit Freunden und Familie am meisten vermisst. Am schwersten ist es mir aber gefallen, unseren Kleinen dabei zu beobachten wie er all die Wochen mit sich alleine zurecht kommen muss. Eigentlich braucht er wirklich andere Kinder und Gleichaltrige um sich herum - ob wir da immer der richtige Ersatz waren, weiß ich auch nicht. Wir haben es zumindest versucht.
4. Was machst Du mit Deiner „gewonnenen Zeit“, was Du genießt?
Eigentlich hatte ich selten so wenig Zeit für mich, wie in der Zeit des Lock-Downs. Ohne den Kindergarten hatten wir hier von morgens bis abends Vollgas. Wir haben vor allen Dingen Familienzeit gewonnen, und das ist natürlich etwas wunderbares. Am Ende wird wohl niemand sagen: ich habe zu viel Zeit mit meinem Kind verbracht. Es hat sich angefühlt, wie eine neue ungeplante Elternzeit. Also haben wir große Sandburgen gebaut, ein Hochbeet gezimmert, der Garten ist top in Schuss und das Kind kann Fahrrad fahren. Zeitgleich war ich froh, wenn ich es am Abend mal geschafft habe, meine Emails zu beantworten.
5. Was wird sich dauerhaft durch Corona verändern - für Dich persönlich oder im größeren Zusammenhang?
Meine Selbständigkeit hat in diesem Jahr natürlich stark darunter gelitten - ein großer Teil des Familieneinkommens ist dadurch weggebrochen und da müssen wir nun immer noch stark überlegen, wie es weitergeht. Gerade dieses Jahr werden wir wohl mehr auf unsere Ausgaben achten. Ich denke, dass unsere Urlaube in den kommenden Jahren auch eher regional bleiben. Wir wollen die Chance nutzen und uns selber etwas nachhaltiger aufstellen.
[Moritz, 18. Juni 2020]